Die Plattform Frau*feld widmet sich dem Sichtbarmachen der großen Zahl und Vielfalt an Musiker*innen im Bereich progressiver Formen von Komposition und Improvisation.
Sichtbarmachen bedeutet, etwas in die Aufmerksamkeit zu bringen, was schon existiert, aber nicht genug wahrgenommen wird. Der Eindruck, dass die vielen und vielfältig tätigen Frauen im Bereich der zeitgenössischen improvisierten Musik von einer breiteren Öffentlichkeit noch nicht ausreichend wahrgenommen werden, hat uns, als Musikerinnen, dazu inspiriert, selbst aktiv zu werden.
Denn die Folgen des Unsichtbar-Seins sind groß. Unsichtbar sein bedeutet, nicht genug Arbeit, nicht genug Unterstützung und nicht genug Ressourcen zu bekommen. Weder finanziell, noch energetisch
oder in Form eines tragenden Netzwerkes. Es bedeutet für jede einzelne Unsichtbare, oft einen sehr einsamen Weg gehen zu müssen der mit viel Energie- und Zeitaufwand verbunden ist. Es bedeutet,
dass Karrieren von Frauen, trotz vorhandener künstlerischer Qualität, oft nicht in einem entsprechenden Ausmaß florieren können. Unsichtbar sein bedeutet für eine nächste Generation von jungen
Menschen auch, keine Vielfalt an Vorbildern zu haben und keine Frauen als Vorbilder wählen zu können. Vorbilder sind wichtig. Sie wahrzunehmen eröffnet Optionen und zeigt unterschiedliche
Möglichkeiten auf, ein Leben zu gestalten. Vorbilder können eine Art Geländer sein, an dem man sich festhalten und orientieren kann. Ein grundsätzliches Anliegen von Fraufeld ist das miteinander
Agieren, um allen eine stärkere Stimme für ihre individuellen Wege zu geben.
Voneinander zu wissen, einander zu kennen, miteinander vernetzt zu sein führt zu mehr Kooperation und gegenseitiger Unterstützung. Sowohl in praktischer Hinsicht, aber auch auf emotionaler Ebene.
Einander zu spüren erzeugt Verständnis füreinander, für den Weg und die künstlerische Arbeit der anderen. Einander zu spüren erzeugt Verbindung zueinander. Sich verbunden zu fühlen kann
Sicherheit, Auftrieb oder Antrieb für künstlerisch-kreative Arbeit sein.
Austausch macht Bedürfnisse und Bedarf an noch nicht vorhandenen Ressourcen klar. Zugang zu diesen Ressourcen, wie z.b.
unterstützende Kontakte, bezahlte Auftrittsmöglichkeiten, Wissen über Förderungsmöglichkeiten, Kinderbetreuung etc. findet man leichter als Gruppe, als alleine. Dieses Miteinander im Austausch
führt zu Sichtbarkeit jeder Einzelnen, aber auch zu Sichtbarkeit einer ganzen Gruppe. Die Community gibt uns Möglichkeiten unsere Anliegen stärker öffentlich zu kommunizieren. (Verena Zeiner)
Wirkungsfelder sind
Initiiert und aufgebaut wurde Fraufeld 2016 von der Pianistin Verena Zeiner und der Flötistin Sara Zlanabitnig. 2019 wurde
das Fraufeld-Leitungsteam um die Pianistin Milly Groz die Sängerin Anna Anderluh erweitert, 2021 um die Komponistin Joanna Quehenberger. Seit Anfang 2023 wird Fraufeld von Kira David, Christine Gnigler
und Sara Zlanabitnig gestaltet.
Mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Musiklandschaft - und damit Sichtbarkeit von Vielfalt und Bandbreite - kann historisch gewachsene, festgefahrene Strukturen
nachhaltig verändern. Es kann sich eine Atmosphäre etablieren, die das Ergebnis aus gegenseitiger Wertschätzung und Kooperation ist, und aus der schlussendlich alle Akteurinnen und Akteure
gestärkt hervor gehen können.
12.03.2024
Nachhall im Frau*feld:
Musik & Geld
Was kostet Kunst?
19:00 echoraum
Sechshauserstraße 66, 1150 Wien
https://echoraum.at/nachhall9-im-fraufeld-musik-geld//
"...weil das Allerwichtigste ist, darauf hinzuweisen, dass mit Fraufeld eine Andockstation für viele persönliche Weiterführungen und Vertiefungen geschaffen ist. Die hoffentlich heftig frequentiert und weitergetragen wird."
(Rainer Krispel; Augustin Nr.444)
" »Fraufeld Vol. 1« ist somit ein Sampler, der nicht nur musikalisch beeindruckt, sondern auch eine enorm wichtige Rolle als verbindendes Element in der österreichischen Jazzszene einnimmt."
(Xavier Plus; Skug) mehr...
"Jeder einzelne Beitrag folgt seiner eigenen Erzählung, seinem eigenen Stil, und findet immer irgendwo anders sein musikalisches Ziel. Und genau dieser Aspekt, diese Unvorhersehbarkeit macht diese Veröffentlichung auch so besonders und interessant."
(Michael Ternai, mica) ..mehr